Unternehmen setzen für ihre Wachstumsstrategie vermehrt auf die die Kombination aus Klimaschutz und Digitalisierung
Laut einer BCG Studie aus dem Jahr 2021, betrachten 55 Prozent von 800 weltweit befragten Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit als Kernkriterium zur Digitalen Transformation, im Bereich der produzierenden Unternehmen sind es gar 77 Prozent.
Startpunkt eines erfolgreichen Konzepts für Klimaschutz aus dem Bereich Nachhaltigkeit in den Unternehmen ist die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks. Die Berechnung erfolgt anders als noch vor wenigen Jahren digital und mit hoher Automatisierung. Mittels moderner Software, die mit allen wichtigen Emissionsdatenbanken verknüpft ist, müssen lediglich noch die spezifischen Emissionen des Unternehmens eingespielt werden. Diese Informationen liegen in der Regel in den ERP Systemen der Unternehmen bereits vor, können exportiert und über Algorithmen bilanziert werden.
Diese Methode zur Erstellung einer unternehmerischen CO2-Bilanz wird alle bisherigen Bilanzierungsformen ablösen. Glücklicherweise gibt es verschiedene marktreife Lösungen rechtzeitig zum Inkrafttreten der neuen CSR Berichtspflicht (CSRD, Corporate Sustainability Reporting Directive) zum Geschäftsjahr 2023.
Als Bilanzierungsstandard setzt sich aktuell das Greenhouse Gas Protocol (GHG) mit seinen Scopes 1, 2 und 3 durch, der einen vollständigen CO2-Fußabdruck des Unternehmens abbildet. Vorteil hier ist, dass damit nicht nur Emissions-Hotspots des Unternehmens (Scope 1 und 2) identifiziert werden können, sondern auch wichtige Erkenntnisse zur Lieferkette, die sich in Scope 3 befindet und in der Regel den größten Teil des Fußabdrucks ausmacht – je nach Branche bis zu 90 Prozent.
Durch Einbindung der Lieferkette in die eigene Klimatransformation erhält der Einkauf zusätzliche Steuerungselemente, die bis zur Entwicklung oder Anpassung von Produkten reicht – oder häufig auch genau den umgekehrten Weg, von Kundenanforderungen über die Produktentwicklung zu den Zulieferern.
Auch Produktionsprozesse profitieren von der Kombination aus Klimaschutz und Digitalisierung. Mit Digital Twins können Produktionsanlagen, einzelne Abschnitte daraus oder Gebäude 1:1 abgebildet und so direkt CO2- und Energieeinsparungen erkannt, als auch Wartungsintervalle punktgenau vorhergesagt (predictive maintenance) oder Ausschüsse in der Produktion reduziert werden. Jeder Ausschuss, der nicht produziert wird, ist ein großer Hebel zur CO2-Reduktion, Energie- und Kosteneinsparung.
Digital wird auch die Erfassung des Abfallaufkommens als wichtiger Schritt zur Zirkularität. Enthaltene Wertstoffe werden strukturiert und können über angebundene Online-Portale automatisch vermarktet statt bisher teuer entsorgt werden.
Wir kennen alle die positiven Effekte, die das Homeoffice auf den CO2-Fußabdruck durch geringeres Pendelaufkommen und Dienstreisen ausgelöst hat und gleichzeitig der Digitalisierung in den Unternehmen einen deutlichen Schub verpasst hat. Das eine bedingte das andere und hatte unterm Strich meist sogar wirtschaftliche Vorteile. Und so schlummern in allen Unternehmen die Klimaschutz und Digitalisierung gemeinsam vorantreiben jeweils enorme Potenziale, die sich über kurze Audits einfach prognostizieren lassen.
Mit Best-Practice-Empfehlungen lassen sich in jedem Unternehmen schnell etwa ein Drittel der CO2-Emissionen reduzieren und damit dem gesetzlich verankertem deutschem Klimaziel minus 65 Prozent bis 2030 einen guten Schritt näherkommen.
Perspektivisch können wir davon ausgehen, dass neben Finanzen und Regulatorik auch spezifische CO2e-Daten ihren eigenen Stellenwert bekommen.
Der CO2-Fußabdruck wird so zu einem wichtigen Mehrfachindikator zur Unternehmenssteuerung und wird sukzessive Einzug in die meisten Bereichen halten.
Es macht also Sinn, Klimaschutz und Digitalisierung zusammen zu denken, um den größten Nutzen zu erzielen.